Therapieoptionen zur Prävention von Exazerbationen bei COPD

3. Therapieempfehlungen zur Vermeidung von Exazerbationen

Die Ziele des COPD-Managements sind die Reduktion der Symptomlast und Verbesserung der Lebensqualität sowie die Verbesserung der Prognose des Patienten mit Vermeidung von Exazerbationen, Reduktion von Mortalität, Bewahrung der Lungenfunktion und Leistungsfähigkeit, Vermeidung von Komplikationen und Behandlung von Komorbiditäten [Hassett et al. 2014].

Entsprechend den GOLD-Empfehlungen erfolgt in der Dauertherapie eine individuelle Behandlung basierend auf der Schweregrad-Klassifikation der Erkrankung (Abb. 1). Bei Patienten mit geringer Symptomlast und niedrigem Exazerbationsrisiko (Gruppe A) sind Bronchodilatatoren Mittel der ersten Wahl, wobei kurz- oder langwirksame Substanzen gegeben werden können.

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Abbildung 1: Therapiealgorithmus zur Behandlung der COPD; modifiziert nach [GOLD 2017]. Die blauen Kästchen zeigen die vorzugsweise empfohlene Therapie, die blauen Doppelpfeile zeigen die jeweils vorzugsweise empfohlene Eskalation an.
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Bei steigender Symptomlast (Patientengruppe B) bildet eine Therapie mit langwirksamen Bronchodilatatoren (LAMA oder LABA) die Grundlage der Therapie. Bei persistierenden Symptomen kann zur dualen Therapie (LABA/LAMA) erweitert werden. Häufig können in dieser Gruppe Komorbiditäten die Symptomatik negativ beeinflussen, sodass deren Behandlung ebenfalls berücksichtigt werden sollte [Lange et al. 2012].

Bei geringen Symptomen, aber hohem Exazerbationsrisiko (Gruppe C) ist nach den GOLD-Empfehlungen eine Basis-Therapie mit LAMA indiziert, da diese bei der Prävention von Exazerbationen bessere Ergebnisse erzielen als LABA [Vogelmeier et al. 2015]. Bleiben Exazerbationen weiterhin bestehen, sollen die Patienten mit einer LAMA/LABA-Kombination behandelt werden oder können alternativ eine LABA/ICS-Kombination erhalten. Da die Exazerbationsvermeidung durch LAMA/LABA allerdings ausgeprägter ist als unter einer Therapie mit LABA/ICS und weil unter ICS-Therapie das Risiko für Pneumonien erhöht ist, sollte die LAMA/LABA-Kombination bevorzugt eingesetzt werden [GOLD 2017].

Bei Patienten der Gruppe D (hohes Exazerbationsrisiko und hohe Symptomlast) ist eine duale Therapie mit einer LAMA/LABA-Kombination angezeigt. Zeigt diese keine ausreichende Wirkung, kann eine Triple-Therapie mit zusätzlichen ICS in Betracht gezogen werden. Treten weiterhin Exazerbationen auf, kann ein PDE4-Inhibitor wie Roflumilast oder ein Makrolid bei entsprechender Indikation erwogen werden. Bei Patienten mit ausreichender Symptomkontrolle und ohne Exazerbationen unter LAMA/LABA/ICS sollen und können ICS aufgrund ihres ungünstigen Nebenwirkungsprofils abgesetzt werden [GOLD 2017, Magnussen et al. 2014].